• Nell Gwyn (1650-1687) (1670)
    Nell Gwyn (1650-1687) (1670)

    Nell Gwyn (1650-1687) (1670)

    Simon Verelst

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Simon Verelst

Simon Verelst: Der Blumenflüsterer des Barock

In der schillernden Welt des Barock, wo Perücken so hoch wie die Ambitionen der Aristokratie waren und die Kunstszene von dramatischen Hell-Dunkel-Kontrasten beherrscht wurde, blühte ein Künstler auf, dessen Werk so zart und duftend war wie die Blumen, die er malte. Simon Verelst, ein Name, der vielleicht nicht so bekannt ist wie Rembrandt oder Rubens, aber dessen florale Meisterwerke die Sinne betören und die Herzen erobern.

Geboren wurde Simon Verelst im Jahr 1644 in Den Haag, einer Stadt, die damals schon ein Schmelztiegel der Kunst und Kultur war. Die Niederlande des 17. Jahrhunderts waren ein Hort der Kreativität, und Verelst wuchs in einer Familie von Malern auf, was seine künstlerische Laufbahn fast schon vorbestimmte. Sein Vater, Pieter Hermansz Verelst, war ein angesehener Maler, und es war wohl unvermeidlich, dass Simon den Pinsel in die Hand nahm, bevor er überhaupt laufen konnte.

Verelst spezialisierte sich auf Blumenstillleben, eine Gattung, die im Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei besonders beliebt war. Doch während viele seiner Zeitgenossen sich auf die Darstellung von Blumen in Vasen beschränkten, verlieh Verelst seinen Werken eine fast übernatürliche Lebendigkeit. Seine Blumen schienen nicht nur zu blühen, sondern zu atmen, als ob sie jeden Moment aus der Leinwand herauswachsen könnten, um den Betrachter mit ihrem Duft zu umhüllen.

Im Jahr 1669, im zarten Alter von 25 Jahren, wagte Verelst den Sprung über den Ärmelkanal und ließ sich in London nieder. Die englische Hauptstadt war damals ein aufstrebendes Zentrum der Kunst, und Verelst fand schnell Anklang bei der britischen Aristokratie. Seine Blumenstillleben wurden zu begehrten Sammlerstücken, und er erhielt den schmeichelhaften Beinamen "der Blumenmaler".

Doch Verelst war nicht nur ein Meister der Blumen. Er war auch ein begabter Porträtmaler, und seine Fähigkeit, die Feinheiten der menschlichen Physiognomie einzufangen, brachte ihm zahlreiche Aufträge von wohlhabenden Gönnern ein. Seine Porträts waren ebenso detailreich wie seine Blumenbilder, und es wird gemunkelt, dass er sogar die Poren der Haut mit der Präzision eines Chirurgen malte.

Trotz seines Erfolges war Verelst ein exzentrischer Charakter. Er war bekannt für seine extravagante Kleidung und seine Vorliebe für opulente Feste, bei denen er seine Gäste mit Geschichten aus der Kunstwelt unterhielt. Doch hinter dieser schillernden Fassade verbarg sich ein Mann, der von inneren Dämonen geplagt war. Es wird berichtet, dass Verelst gegen Ende seines Lebens an Wahnvorstellungen litt und sich selbst für den König der Maler hielt – eine Vorstellung, die in Anbetracht seines Talents vielleicht gar nicht so abwegig war.

Simon Verelst starb im Jahr 1710, doch sein Erbe lebt in seinen Werken weiter. Seine Blumenstillleben sind heute in einigen der renommiertesten Museen der Welt zu finden, darunter die National Gallery in London und das Rijksmuseum in Amsterdam. Seine Gemälde sind ein Zeugnis seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, die Schönheit der Natur auf die Leinwand zu bannen, und sie erinnern uns daran, dass Kunst nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch die Seele berühren kann.

In einer Welt, die oft von Lärm und Hektik geprägt ist, bieten die Werke von Simon Verelst eine Oase der Ruhe und des Staunens. Sie laden uns ein, einen Moment innezuhalten und die vergängliche Schönheit der Natur zu bewundern – eine Einladung, die wir nur allzu gerne annehmen. Und so bleibt Simon Verelst, der Blumenflüsterer des Barock, ein Künstler, dessen Werk uns auch Jahrhunderte nach seinem Tod noch in seinen Bann zieht.