Egon Schiele

Egon Schiele, geboren am 12. Juni 1890 in Tulln an der Donau, Österreich, war ein bedeutender österreichischer Maler des frühen 20. Jahrhunderts. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus. Schon in jungen Jahren zeigte Schiele ein bemerkenswertes Talent für das Zeichnen, was ihn schließlich an die Akademie der bildenden Künste in Wien führte. Dort studierte er unter anderem bei Christian Griepenkerl, einem konservativen Lehrer, dessen traditionelle Ansichten Schiele bald als einschränkend empfand.

Im Jahr 1907 traf Schiele auf Gustav Klimt, der zu dieser Zeit bereits ein etablierter Künstler war. Klimt erkannte Schieles Talent und wurde zu einem wichtigen Mentor für ihn. Er führte Schiele in die Wiener Kunstszene ein und unterstützte ihn, indem er ihm Modelle und Kontakte vermittelte. Diese Verbindung war entscheidend für Schieles künstlerische Entwicklung und half ihm, seinen eigenen, unverwechselbaren Stil zu finden.

Schieles Werk ist bekannt für seine provokanten und oft erotischen Darstellungen des menschlichen Körpers. Seine Figuren sind oft verzerrt und in unkonventionellen Posen dargestellt, was seine Arbeiten sowohl faszinierend als auch kontrovers machte. Diese Darstellungen führten dazu, dass Schiele mehrmals wegen angeblicher Obszönität verhaftet wurde. Trotz dieser Herausforderungen blieb er seiner künstlerischen Vision treu und schuf einige der eindrucksvollsten Werke seiner Zeit.

1915 heiratete Schiele Edith Harms, die oft als Modell für seine Arbeiten diente. Während des Ersten Weltkriegs wurde er zum Militärdienst eingezogen, konnte jedoch weiterhin künstlerisch tätig sein. In dieser Zeit entstanden einige seiner bedeutendsten Werke, die seine Reife als Künstler zeigen.

Tragischerweise starb Egon Schiele am 31. Oktober 1918 im Alter von nur 28 Jahren an der Spanischen Grippe, nur wenige Tage nach dem Tod seiner schwangeren Frau. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er ein beeindruckendes künstlerisches Erbe, das bis heute bewundert wird.